Horst Lach – 60 Jahre

April 2000

Horst Lach – 60 Jahre

„Der Diamant von Hanau“, wie er auch schon genannt wurde, und großer Pionier, Lenker und Vordenker der Diamant-Werkzeug-Industrie vollendet am 3. April sein 60. Lebensjahr.

In seinem Unternehmen – LACH-DIAMANT Jakob Lach GmbH & Co. KG – mit Stammwerk in Hanau und Zweigbetrieben in Ottendorf bei Chemnitz und Rheda-Wiedenbrück und der LACH DIAMOND INC. in Grand Rapids, Michigan, USA werden heute 170 Mitarbeiter beschäftigt.

Nach Internatsaufenthalt, Höherer Handelsschule und Abschluß der Ausbildung zum Industriekaufmann trat er bereits 1960 – er sollte ja nur Kaufmann werden – in das väterliche Geschäft ein, dem damals außer Vater und Sohn noch eine Buchhaltungs-Halbtagskraft und ein kaufmännischer Lehrling angehörten.

Bis dahin hatte das 1922 von dem Vater Jakob Lach gegründete Unternehmen als Diamant-Schleiferei mit bis zu 600 Diamant-Schleifern vornehmlich Schmuck-Diamanten zu Brillanten geschliffen.

Durch die starke DM verlor das Schleifen von Diamanten in Deutschland jedoch mehr und mehr an Attraktivität und wurde zu teuer, so daß Jakob Lach Mitte der 50er Jahre – damals selbst bereits über 60 – nach dem Stillegen aller Betriebe nochmals mit dem Geschäftszweig Industriediamanten – Diamant-Werkzeuge ganz von vorne begann. Das war der Grundstein des Unternehmens LACH-DIAMANT.

Fortan war das Unternehmen der Welt der Technik und dem Fortschritt verbunden. Horst Lach entwickelte ein besonderes Gespür, was man mit dem sich seit 1957 in ständiger Fortentwicklung befindlichen synthetischen Diamanten in der Industrie alles besser machen kann.

So nimmt es kein Wunder, daß die Chronik der Highlights von LACH-DIAMANT einer Listung aller maßgebenden Innovationen der Diamant-Werkzeugindustrie der letzten 35 Jahre gleichkommt.

So z.B. 1966: Entwicklung der ersten kunstharzgebundenen Diamant-Schleifscheibe mit metallüberzogenen synthetischen Diamanten, die als Vorschliffscheibe erstmals das Schleifen von Hartmetall wirtschaftlich machte oder

1969: Entwicklung der weltweit ersten Bornitrid-CBN-Schleifscheibe, die das Schleifen von HSS und gehärteten Stählen revolutionieren sollte.

Der 1973 erstmals zur Verfügung stehende sogenannte polykristalline synthetische Diamant (PKD), der den bruch- und schlagempfindlichen Naturdiamant als Schneidwerkstoff weitgehendst ablösen sollte, und seine Möglichkeiten in der Technik fasziniert Horst Lach bis heute.

Die Leistungen der heutigen Automobil- und -Zubehörindustrie wären ohne Diamant (PKD) – ohne die in Folge bei LACH-DIAMANT entwickelten Werkzeuge und Ideen in der Anwendung dieses neuen Schneidenmaterials für die Aluminiumbearbeitung – nicht vorstellbar.

Gleiches gilt für die Entwicklung polykristalliner Diamant-Werkzeuge für die Bearbeitung von Leiterplatten für die Elektronik-Industrie (erstmals vorgestellt auf der Productronica 1977).

Die Aufgabe polykristalliner Diamanten auch formgebend und vor allem schneller bearbeiten zu können, verhalf Horst Lach 1978 zu einer wahrhaft zündenden Idee. Er fand heraus, daß sich eine Spur elektrisch leitender Materialien, die zur Herstellung dieses Diamant-Materials benötigt werden, mittels elektrischer Funken erodieren, d.h. abtragen lassen.

Eine Sternstunde für die weitere zügige Anwendung und Verbreitung des Werkstoffes PKD hatte begonnen. Für Horst Lach war es wieder „wie der Blick in einen dunklen Tunnel“, wie er sagt.

Nun war die Herstellung selbst umlaufender Diamant-Fräswerkzeuge und -Sägen für
die wirtschaftlichere und präzise Holz- und Kunststoffbearbeitung möglich. Die „traditonellen“ Hersteller von Hartmetall-Holzbearbeitungs-Werkzeugen schockte Horst Lach auf der LIGNA 1979 durch die Vorstellung eines kompletten Programmes der hartmetallüberlegenen PKD-Diamant-Werkzeuge.

Gleichzeitig war dies für sein Unternehmen LACH-DIAMANT auch die Geburtsstunde als Maschinenhersteller. Funken-Erosions-Maschinen, wie Senk- oder EDM-Draht-maschinen, gab es zwar bereits, aber nicht solche, wie Horst Lach sich diese für das Schärfen bzw. die Herstellung polykristalliner Diamant-Werkzeuge vorstellte – nämlich mit rotierender den Funken begleitende Elektrodenscheibe nach der Art traditionellen Schleifens. Für dieses >Original-LACH-EDG< genannte Schleifverfahren entwickelte LACH-DIAMANT eine breite Angebotspalette von PKD-Diamant-Bearbeitungsautomaten CNC, die heute auch an Mitwettbewerber – quasi als Know-how-Transfer – in alle Welt geliefert werden.

Unterstützung findet Horst Lach in einem Team langjähriger erfahrener Mitarbeiter und in seiner Tochter Iris Lach-Last und seinem Sohn, Dipl.-Ing. Robert Lach, die Bereichen des Maschinen- und Werkzeugverkaufs bzw. Maschinenbaus und Entwicklung vorstehen.

Befragt, ob Horst Lach gerne etwas anderes besser oder früher gemacht hätte, würde er bestimmt sagen: „Ja – Golf, das hätte ich gerne früher zu spielen angefangen, denn dann hätte ich heute ein besseres Handicap.“

Apropo Golf – er wäre nicht Horst Lach, hätte er auch hier nicht den Diamant eingeführt. Als Exote im LACH-DIAMANT-Programm wird ein wunderschöner Putter mit Persimmon-Kopf angeboten – natürlich mit Diamant als »sweet spot« für das präzisere Spiel auf dem Grün.